SPRINGE. „Man braucht neue Impulse“ – das hatte Eberhard Brezski vor einigen Tagen der NDZ gesagt. Es ging um seinen Plan, in zwei, spätestens vier Jahren den SPD-Vorsitz abzugeben. Nun gibt es diese neuen Impulse deutlich eher: Brezski hat sein Amt am Freitagabend überraschend verloren; neuer SPD-Chef ist Brian Baatzsch aus Lüdersen.

Baatzsch, 23 Jahre alt, Student, ist noch recht frisch auf der Springer Politik-Bühne – sein Engagement ist aber nicht unerheblich: Er war Ende 2016 Mit-Neugründer der Stadt-Jusos, ist seit Sommer 2017 deren Vorsitzender, seit 2018 Vize-Chef im Juso-Unterbezirk.

Und nun: Chef des Springer Stadtverbands.

Was steckt hinter dem plötzlichen Wechsel? Brezski, seit 2009 SPD-Chef, erklärte am Freitagabend, er sei Mitte der Woche von Baatzsch darüber informiert worden, dass dieser kandidieren wolle. Er wolle dem Nachwuchs nicht im Wege stehen, habe aber dann vor der Versammlung entschieden, auch nicht für den Vorstand zur Verfügung zu stehen. „Das hätte man auch anders regeln können“, zeigte sich Brezski verstimmt über das Vorgehen der Genossen.

Brezski gilt als gut vernetzt, als fachlich kompetent, sehr engagiert – aber auch als Mann der mitunter sehr deutlichen Worte, dessen öffentliche Kritik im Stil aus Sicht manch eines Sozialdemokraten über das Ziel hinausschießt. Schon länger gärt auch ein Konflikt zwischen dem Gestorfer Brezski und seinem bisherigen Parteivize, Rats-Fraktionschef Bastian Reinhardt: Beide liegen in vielen Punkten nicht auf einer Wellenlänge.

Reinhardt dürfte nun durch Baatzschs Wahl seine Position in der SPD gestärkt sehen: Beide stehen für eine Verjüngung der Partei, hatten zuletzt im Streit um die Stadtteil-Büros einen gemeinsamen Antrag erarbeitet.

Für Baatzsch stimmten 37 der 45 Mitglieder. Brezskis Ehefrau Heike Kitching-Brezski hatte sich selbst vorgeschlagen, erhielt drei Stimmen. Baatzsch arbeitet mit einem fast komplett erneuerten Vorstand: Reinhardt und René Bennecke gaben ihre Vize-Posten ab, für sie übernehmen die bisherige Beisitzerin Heike Brenneke-Schiller (Eldagsen) und Stephan Pisareck (Völksen). Lisa Marie Mariß (21), ebenfalls bei den Jusos und im Ortsrat Bennigsen, wird Schriftführerin. Einzige Konstante: Volker Beßling aus Völksen bleibt Kassierer.